"Kontrolliertes Trinken" - ein Geschäftsidee?
Zum Thema "Körkel - Zechen nach Plan" hat Klaus
Habekost von unseren Braunschweiger Freunden eine sachliche und fundierte Stellungnahme im
"Echo" sowie auf der Braunschweiger Homepage veröffentlicht. Dieser Stellungnahme schließe ich mich ausnahmslos an!!!
Bei der intensiven Durchsicht der körkelschen Internetseite sind mir darüber hinaus
noch einige Details aufgefallen:
- Die Homepage ist sehr professionell gestaltet !
Webdesign und Logo (c) Boris Körkel!
Das lässt für mich (ich bin selbst
in der Werbung tätig) nur den Schluss zu:
Werbung, Marketing und (zumindest)
Internetvertrieb sind offensichtlich in Familienhand!
- Zu den Hinweisen, dass sein 10-Schritte-Programm nicht zur Behandlung der Trunksucht
gedacht ist (Grundinformationen, Punkt 2) und sich nicht an alkoholabhängige Personen
wendet und es nicht zur Erkennung, Beseitigung oder Linderung des Alkoholismus dient
(10-Schritte-Programm, Einleitung) fühlt sich Professor Körkel nur aufgrund des
Heilmittelwerbegesetzes (HWG, § 12) verpflichtet. So weist der Herr Professor auch (offenbar
zähneknirschend) darauf hin, dass seine Homepage und er selbst nicht
anti-abstinentorientiert seien!
Eine Zwischenfrage sei erlaubt:
Was, bitteschön
Herr Professor, stellen Sie sich unter "Beseitigung oder Linderung des Alkoholismus"
vor ?
Auch der Gebrauch solcher Begriffe wie "Trunksucht" lassen nicht gerade auf
eine fortschrittliche fachliche Kompetenz schließen! Das passt eher ins Mittelalter!
- Hat Professor Körkel bei seinen bestimmt nicht ehrenamtlichen Tätigkeiten
als
- Herausgeber der Fachzeitschrift "Suchttherapie" (mit Prof. Krausz,
Hamburg),
- Gutachter u. a. für die Fachzeitschrift "Sucht",
- Ausschussvorsitzender bei der Bayrischen Akademie für Suchtfragen (München),
- Wissenschaftlicher Beirat am Heidelberger Institut für Suchtforschung, Therapie
und Beratung,
- Redner bei Vortragsveranstaltungen und Seminarleiter
- oder Autor einer kaum noch zu überschauenden Zahl von Veröffentlichungen
eigentlich noch Zeit, an der Ev. Fachhochschule Nürnberg Vorlesungen zu halten ?
Erledigen dieses, wie
bekannterweise bei anderen ähnlich vielbeschäftigten Professoren auch, Assistenten
und kassiert er nur sein Gehalt?
Kennen seine Studenten ihn überhaupt
persönlich?
- Herr Professor Körkel scheint mir, alles in allem, eher Geschäftsmann, denn
Wissenschaftler zu sein. Allein bei dem Versand des 10-Schritte-Programms per E-Mail bleiben
38,80 DM (- 2,9 Pfennig Versandkosten, ausdrucken muss man es sich selbst) pro Bestellung bei
ihm hängen ! Ohne Risiko, Lieferung nur bei Vorkasse ! Man beachte auch das
ausgeklügelte Bestellformular und die sich ständig wiederholenden Copyright-Hinweise!
Bleibt abschließend noch die Frage: Wem, abgesehen vom eigenen Profit, soll dieser
(m. E. unausgegorene) Unfug bei den (von Körkel selbst?) aufgestellten
Einschränkungen nun wirklich helfen ?
Ich denke, bei dem übrig bleibenden
Personenkreis tut es auch ein handfester Ehekrach, ein anständiger Anschiss vom
Arbeitgeber oder ein vorübergehend auferlegtes Zufußgehen verbunden mit Flensburger
Punkten und dem Griff ins Portemonnaie.
Übrigens, anlässlich eines Treffens von
Betrieblichen Suchtkrankenhelfern aus verschiedenen Bundesländern im Dez. 98 in
Nürnberg fielen uns die dort großzügig an fast jeder Straßenecke
hängenden Werbe-Plakate für Vorträge von Körkel auf. Wir diskutierten
schon damals dieses Thema und kamen zu folgendem Schluss:
- Dies ist und wird ein heißes Eisen bleiben!
- Kontrolliertes Trinken (eigentlich ein Treppenwitz) kann keine Alternative zu
einer qualifizierten Therapie und kompetenter freiwilliger Selbsthilfe sein!
- Aufgrund oberflächlicher Berichterstattung in den Medien werden falsche Hoffnungen
geweckt, unter Umständen mit tödlicher Langzeitwirkung!
Dipl.-Ing. Heinz Schulze, Stellv. Vorsitzender des Wolfenbütteler Freundeskreis e.V.